Blog

PSYCHEDELIKA in der Psychotherapie?

Sie wurden verteufelt, verbannt und verboten: Psychedelische Substanzen wurden lange Zeit als Drogen abgetan. Zu schnell gerieten Psychedelika in den 1960er-Jahren unkontrolliert aus dem Labor in den Massenkonsum und wurden daraufhin weltweit verboten. Das psychotherapeutische Potenzial der Substanzen blieb dabei auf der Strecke. Doch in der Schweiz war es dank einer Ausnahmebewilligung des Bundesamts für Gesundheit immer möglich, mit ihnen zu forschen und sie in beschränktem Masse auch medizinisch anzuwenden. Und seit 15 Jahren blüht die Psychedelika-Forschung wieder auf. Seit 2014 dürfen qualifizierte Ärztinnen und Ärzte mit sonst verbotenen Substanzen wie LSD, MDMA und Psilocybin therapieren. Die regulatorischen Hürden für eine solche Therapie bleiben hoch, während die Nachfrage steigt. Heilung durch psychedelische Erfahrungen – Drogen sind wieder auf dem Weg, Medikamente zu werden.

«Psychedelika in der Therapie - Die Forschung holt auf» NZZ-Format · Ein Film von Lidija Burčak

Link zum Film

Substanz-unterstützte Psychotherapie - drei Schweizer Psychiater berichten · Ein Video von Mauro Frigerio & SÄPT

Link zum Video

«Filmtherapie» · EIN MANN NAMENS OVE

«Ein Mann Namens Ove» von Hannes Holm, 2015, 116 Min.

Bist du vom Leben beleidigt, sauer und lebensmüde? Dann kann dieser Film therapeutische Wirkung haben. Es ist ein sinnvoller Filme für Menschen, die das Gute (wieder-)sehen wollen. Dieser Film ist für diejenigen, die vom Leben beleidigt, gekränkt wurden – sich vom Leben (schon) verabschiedet haben und insgeheim doch noch auf Versöhnung und Vergebung hoffen.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Fredrik Backmann. In Schweden war es der dritthäufigst gesehene Film seit den 60er Jahren, was wohl zur us-amerikanischen Neuverfilmung 2022 mit Tom Hanks führte: «Ein Mann namens Otto» von Marc Forster.

Trailer (Deutsch)

DAS ECHTE GESPRÄCH · Giovanni Maio

Gespräch als Basis des Heilens von Prof. Dr. Giovanni Maio

Das echte Gespräch ist etwas Besonderes und Kostbares. Es ist etwas Besonderes, weil sich etwas Besonderes ereignet, sobald zwei Menschen tatsächlich miteinander sprechen. Das Gespräch eröffnet die Chance, zu ganz neuen Einsichten, zu neuen emotionalen Ausrichtungen, zu neuen Dimensionen des Denkens zu gelangen. [...]

Das Gespräch kann verwandeln. Es verwandelt den Gesprächspartner in vielfacher Weise. Zunächst verwandelt das Gespräch dadurch, dass es ein Anerkennungsverhältnis stiftet. Die Ansprache eines Menschen hat immer eine anerkennende Wirkung, denn durch das Ansprechen wird der andere zu einem Jemand. Und so kann das Gespräch Ausdruck dafür sein, den anderen als achtenswerte Person zu sehen. Das Gespräch kann auf diese Weise eine Förderung der Selbstachtung herbeiführen, indem dem Patienten durch das Verstehen das Gefühl gegeben wird, dass er verstehbar ist und seine Gefühle eben verständlich sind. Er erfährt Wichtigkeit um seiner selbst willen, wenn man mit ihm spricht; er erfährt Wertschätzung durch die Leistung des Miteinandersprechens.

Die verwandelnde Kraft des Gesprächs besteht ferner darin, dass das Gespräch eine erleichternde, entlastende und reinigende Wirkung entfalten kann. Durch das Gespräch kann man das Belastende sozusagen wegerzählen und man fühlt sich dadurch befreiter.

Weiterhin kann das Gespräch dadurch verwandeln, dass es eine versöhnende, befriedende Wirkung entfaltet; solange man spricht, ist der Konflikt in der Sprache aufgehoben. Das Gespräch bringt das Eigentliche zur Sprache und wirkt allein dadurch konfliktlösend. Durch die verständigende Funktion des Gesprächs kann Übereinstimmung erzeugt und auch Gegensätze vereinigt werden. Das hat auch damit zu tun, dass miteinander sprechend eine Gemeinschaftsstimmung aufkommt, die für sich genommen zur Versöhnung disponiert.

Eine der zentralsten Wirkungen des Gesprächs ist die über das Gemeinschaftserleben induzierte Überwindung von Fremdheit. Man fühlt sich nach einem guten Gespräch weniger fremd in der fremden Welt des Krankgewordenseins, und auf diese Weise kann das Gespräch eine trostspendende Funktion entfalten, allein dadurch, dass man in eine Verständigungsgemeinschaft eingetreten ist. Gadamer hat das Gespräch als „eine Brücke über dem fließenden Strom der Andersheit“ beschrieben. Das Gespräch erkennt die Andersartigkeit des anderen an und schlägt doch eine Brücke darüber. Der verwandelnde Charakter des Gesprächs hat grundlegend damit zu tun, dass sprechend eine gemeinsame Welt gestiftet werden kann und dass es auf diese Weise im Grunde nichts Zusammenführenderes gibt als ein gutes Gespräch. [...]

Und wenn ein echtes Gespräch zustandekommt, dann kann es heilsamer sein als manches Medikament. Oder wie es Walter von Baeyer auf den Punkt brachte: «Wo echtes Gespräch zustande kommt, ist immer schon Therapie.»

Beitrag auf SWR2

FLUCHEN · Schimpfen lindert Schmerzen

Ist fluchen gesund?

Die Malediktologie untersucht seit 1973 das Fluchen und Schimpfen wissenschaftlich. Es wurde experimentell bestätigt, dass Fluchen unser Schmerzerleben positiv beeinflussen kann. Angeblich versetzt das heftige Schimpfen den Körper in eine physische Stresssituation, als ob er nun das uralte Programm Kämpfe- oder Fliehe ablaufen lassen müsste. Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet und Endorphine - all das lindert das Schmerzempfinden. 

Der Erfolg des Fluchens hat offensichtlich etwas mit Aggression zu tun und ist die Sprache existentieller Situationen. 

PDF mit malediktologischen Ergebnissen

«Filmtherapie» · YES MAN

«Yes Man» von Peyton Reed, 2008, 104 Min.

Der Film «Der Ja-Sager» zeigt freimütig auf, wie man es ändern kann, wenn man alle doof findet. Seit Carl verlassen wurde, hat er keine Lust mehr auf Menschen und zieht sich ganz zurück. Dass er am Ende dieser Hollywoodkomödie glücklich ist, liegt an dem Experiment, auf alle Fragen mit Ja zu antworten.  Und das ist aus psychologischer Sicht gar nicht so dumm, denn in unseren unzufriedensten Lebensphasen hilft oft genau das: ja sagen und neue Erfahrungen machen. Aber Achtung: Bitte nicht so ausnahmelos und langandauernd wie im Film, sonst wird alles nur noch schlimmer! Doch wenn man das Jasagen ein paar Tage ausprobiert, gibt man den Menschen ein gutes Gefühl, ohne dass sie genau verstehen, warum. Das macht sie freundlich - und damit wäre unser Problem gelöst!

Trailer (Deutsch)

Siehe auch: «seek discomfort» und «yes theory»

«Filmtherapie» · RASHOMON

«Rashomon» von Akira Kurosawa, 1950, 88 Min.

Rashomon ist ein uralter «Therapiefilm» für neuzeitliche Menschen, welche noch an einer Wahrheit festhalten. Es ist ein wichtiger Film über die subjektive Wahrnehmung, über den Perspektivenwechsel und die mögliche Wahrheit des Gegenteils. Lasst uns nicht zu sicher sein, wie es wirklich ist!

Ein heftiger Wolkenbruch überrascht drei Menschen aus unterschiedlichsten Schichten. Sie alle suchen unter dem halb verfallenen Dach einer Tempelruine Schutz vor den Wassermassen. Sowohl der Holzfäller als auch der Priester machen einen sehr bedrückten Eindruck auf den zuletzt eingetroffenen Knecht. Es stellt sich heraus, dass beide Zeuge eines Verbrechens waren, welches sich vor drei Tagen ereignete. Beide sind sich noch immer nicht klar darüber, wie das Verbrechen begangen wurde.

Trailer (Deutsch)

Die Charlie-Brown-Übung · EMBODIMENT

Stimmungswandel durch Körperhaltung

Wer sich niedergeschlagen fühlt, lässt - wortwörtlich - den Kopf hängen. «Kopf hoch!», hört man dann oft. Charles M. Schulz, Erfinder der «Peanuts», hat dies im Comic-Strip «Depression nach Charlie Brown» humorvoll ausgedrückt. Charlie erklärt dabei, was für eine depressive Stimmung wichtig ist.

Wer sich also richtig hängen lassen will, kann das auch körperlich tun. Wer stattdessen seine Körperhaltung oder Aufmerksamkeit auf etwas Angenehmeres lenkt, wird schlechte Gefühlszustände auch schneller überwinden können.

PDF mit Beispielen aus der somatopsychologischen Forschung

UNGLÜCKLICHSEIN · Eine Ermutigung

Das kleine Buch von Wilhelm Schmid macht Mut, dem Unglücklichsein seinen Raum zu geben, und es hält tröstliche Erkenntnisse bereit. Über das Glücklichsein scheint alles gesagt zu sein. Aber was ist mit dem Unglücklichsein? In der ausufernden Glücksdebatte sind die Schattenseiten des Glücks etwas in Vergessenheit geraten. Stattdessen entstand eine neue Art von Pflicht: die Pflicht zum Glück. Der Glücksstress, der sich daraus ergibt, macht viele nicht glücklicher. Und was ist mit all denen, die vom Glück allenfalls träumen können? Wilhelm Schmid bezieht kritische Position zur Glücksdebatte, indem er behauptet, Glück sei nicht das Wichtigste im Leben. Er unternimmt eine Ehrenrettung des Unglücklichseins. Und zeigt Wege auf, wie es besser bewältigt werden kann.

Vortrag auf youtube

«Filmtherapie» · LUCKY

«Lucky» von J. C. Lynch, 2017, 88 Min.

Lucky ist ein humorvoller Therapiefilm für Menschen, welche (noch) Angst vor dem Tod haben. Es ist ein Film über das Alter, das Sterben, die Gesundheit, das Alleinsein und über Freundschaft.

Der 90-jährige Lucky lebt allein in der Einöde, irgendwo im Südwesten Amerikas. Er ist alleine, doch nicht einsam. Für sein Alter ist er außerdem erstaunlich agil: Jeden Tag beginnt er mit Yoga, dann kauft er sich ein paar Zigaretten und verbringt den Abend in der Bar um die Ecke. Doch eines Tages erlebt er einen Schwächeanfall und beginnt, sein Leben zu hinterfragen. Lucky sucht nach der Erleuchtung...

Trailer (Deutsch)

SCHAUKELN · Magie und Medizin

Schaukeln ist Magie und Medizin. Vom Säugling bis zum Senior: Schaukeln beruhigt und kann Schmerzen lindern. Professor Andreas D. Fröhlich formulierte 1975 das Konzept der basalen Stimulation, welche Menschen in krisenhaften Lebensituationen hilft. Unser Vestibular- bzw. Gleichgewichtsorgan im Innenohr spielt dabei die entscheidende Rolle, welches uns über unsere Lage im Raum, über Beschleunigung, Drehen, das Auf und Ab informiert und unser Gleichgewicht sichert. Die regelmässigen sanften Wiegebewegungen eines Schaukelstuhls, in Hängematten, Spielplatz- oder Hollywood-Schaukeln führen zu mehr Ausgeglichenheit und Wohlbefinden, was eine neuzeitliche Studie von Prof. N. Watson an der Universität in Rochester (New York) zeigt. Es wurde zudem festgestellt, dass die lineare Schaukelbewegung, ähnlich wie das Wiegen des Kindes im Arm der Mutter, im Vergleich zu anderen Arten der Schwingungsbewegung die effektivsten Auswirkungen für die Induktion von Schlaf und Stressabbau hat.